Außerhalb des Stocks


Wachdienst - Sicherheit gegenüber äußeren Feinden ist überlebenswichtig für das Bienenvolk. Zuständig sind Arbeiterbienen in ihrer dritten Lebenswoche: Als Wächter stehen sie am Eingang des Stocks und untersuchen dort jede anfliegende Biene, ob sie zum eigenen Volk gehört. Dazu werden Geruch und Verhalten überprüft. Fremde Insekten wie Wespen oder Hornissen oder sogar größere Honigräuber wie Mäuse werden erfolgreich vertrieben. Dabei setzen Bienen auch ihren Giftstachel ein. Allerdings: Einen Stich in die plastische Haut z. B. von Menschen überlebt die Biene nicht. Ihr Stachel bleibt wegen seiner Widerhaken stecken und reißt der fliehenden Biene den gesamten Giftapparat aus dem Körper – eine tödliche Verletzung. Aus der Chitinpanzerung feindlicher Bienen, Wespen oder Hornissen dagegen lässt sich der Stachel unbeschädigt herausziehen.

Sammeldienst - Nektar, Honigtau und Pollen einzusammeln ist die Hauptbeschäftigung einer Arbeitsbiene von ihrem 20. Lebenstag an. Etwa 4.000 Blüten fliegt eine Biene an einem Arbeitstag an. Mit ihrem Saugrüssel saugt sie süßen Nektar in winzigen Portionen aus den Blütenkelchen und lagert ihn in ihrem Magen ein, ebenso den Honigtau, eine zuckrige Flüssigkeit, die Blattläuse auf Nadeln und Blättern absetzen.
Außerdem sammeln die Bienen vitamin- und eiweißreichen Blütenstaub, die Pollen, der in Form kleiner „Höschen” an ihren Hinterbeinen festklebt. Sowohl Nektar als auch Pollen dienen der Ernährung des Bienenvolkes.


Übrigens: Hat eine Biene eine ergiebige Quelle für Nektar oder Honigtau entdeckt, kann sie dies ihren Stockgenossinnen mitteilen. Ihre Bienensprache basiert auf „Tanzformationen”, die unter anderem Entfernung und Himmelsrichtung der Nahrungsquelle weitergeben.

Ausschwärmen – Ab Ende Mai bereitet sich das Bienenvolk auf das Ausschwärmen vor. Die Königin legt befruchtete Eier in spezielle Brutzellen, die Weiselzellen. Die Maden werden nach dem Schlüpfen ausschließlich mit Gelée Royal gefüttert und so zu neuen Königinnen herangezüchtet. Sind sie schlupfreif, verlässt die alte Königin mit etwa der Hälfte ihres Bienenvolkes den Stock, um sich eine neue Bleibe zu suchen.

Die neue Königin im alten Stock wird diejenige Königinbiene, die als Erste aus ihrer Zelle schlüpft. Denn sie tötet sofort nach dem Schlüpfen alle weiteren königlichen Schwestern mit ihrem Giftstachel ab

Hochzeitsflug – Hat die neue junge Königin ihre Position gesichert, muss sie sich um ihren Nachwuchs kümmern. Drohnen aus dem eigenen Stock kommen wegen der nahen Verwandschaft für die Paarung nicht in Frage. Die Königin entfernt sich auf ihrem Hochzeitsflug im Spätsommer oft kilometerweit von ihrem Stock. Es gibt regelrechte Paarungstreffpunkte, an denen alljährlich die Drohnen aus den Bienenstöcken der Umgebung auf die jungen Königinnen warten. Mit einem speziellen Lockstoff macht eine Königin auf sich aufmerksam und paart sich bis zu siebenmal mit verschiedenen Drohnen. Den Drohnen dagegen bringt der Hochzeitsflug den Tod: Sie sterben nach der Übergabe der Spermien.

Drohnenschlacht – Jene Drohnen, die nicht ohnehin nach einer Paarung sterben mussten, werden im Herbst als überflüssige Esser aus dem Stock geworfen. Da sie weder Stachel noch Gift besitzen, können sie sich kaum wehren und verhungern außerhalb des Stocks innerhalb kurzer Zeit. Mit dem derart reduzierten Personal richten sich Königin und Hoftstaat auf die Winterpause ein.